Crosstown Line |
So wie die
Bronx mit Manhattan, sind in noch stärkerem Maße die beiden Stadtbezirke auf Long Island
miteinander verflochten. Im Gegensatz zur klaren Trennlinie des Harlem River, schob sich
die Bebauung von Brooklyn und Queens durch die fehlende Wasserbarriere mehr und mehr
ineinander; die Abgrenzung beider hat nur noch administrativen Charakter. Auf Long Island
wohnt über die Hälfte der New Yorker Stadtbevölkerung, folglich entwickelte sich eine
Vielzahl von Querverbindungen mit hohem Verkehrsaufkommen, die schließlich die Anlage
einer direkten U-Bahnstrecke rechtfertigten. |
Die
Crosstown Line trennt sich südlich des Bahnhofes Queens Plaza von der Queens
Boulevard Line und folgt in südlicher Richtung weiter der Jackson Avenue. Zuvor, noch an
der viergleisigen Trasse, geht von den beiden äußeren Gleisen die Verbindung zur
unterhalb der Queensboro Bridge verlaufenden BMT-Strecke ab; das von dort kommende
Richtungsgleis unterfährt die IND-Linien und mündet von Osten ein. |
Die
durchweg zweigleisige Crosstown Line wird von den Zügen der Linie G befahren, eine
Trennung in Local- und Expressverkehr gibt es nicht. Die ersten Stationen im nördlichen
Abschnitt verfügen über je einen Mittelbahnsteig, alle anderen - bis auf eine Ausnahme -
über Seitenbahnsteige. |
Der Bahnhof
Court Square, zeitweise nördliche Endstation der Linie G, besitzt einen direkten
Übergang zur Station 23rd Street (Ely Avenue) der IND-Linien E und F, jedoch nicht
von Anfang an. Der Fußgängertunnel wurde erst angelegt im Zuge der Errichtung des 1990
fertiggestellten Citicorp Building, mit 205 Metern und 48 Stockwerken höchstes Gebäude
von Queens (und Long Island). |
An Court
Square schließt sich ein Gleiswechsel an, über eine kurze Strecke verläuft in der
Mitte zusätzlich ein drittes Gleis. Es folgt die Station 21st Street (Van Alst) im
Ortsteil Hunters Point, einem der ältesten Besiedlungskerne an der Westseite Long
Islands. Anschließend wird der Newtown Creek unterfahren, ein Nebenarm des East River,
dessen Lauf über fünf Kilometer eine, wenn auch kurze, doch natürliche Grenze zwischen
Brooklyn und Queens bildet. Den nördlichsten Zipfel Brooklyns, Greenpoint, durchquert die
Crosstown Line entlang der Manhattan Avenue; der Bahnhof Greenpoint Avenue ist der
letzte mit einem Inselbahnsteig. Das ursprünglich von mehreren Seitenarmen des East River
umgebene Greenpoint - nur der Newtown Creek blieb übrig - wurde schon von den Indianern
besiedelt, die ersten Europäer waren aus Frankreich aus Furcht vor Verfolgung
ausgewanderte Hugenotten, die über die Niederlande den Weg nach Amerika fanden. Das erste
Haus entstand 1645 am Norman Creek; über dessen zugeschüttetem Flußbett verläuft heute
die Norman Avenue. |
An der Nassau
Avenue folgt der nächste Bahnhof, nun mit Seitenbahnsteigen. Bis hierher fuhren die
Züge seit dem 13. Oktober 1933. Die sich anschließende Strecke (bis zum Anschluß an die
Brooklyn Line bei Bergen Street) ist seit dem 1. Juli 1937 in Betrieb. |
Unter dem
McCarren Park wechselt die Trasse zur Union Avenue, bei Metropolitan Avenue
Grand Street besteht Umsteigemöglichkeit zur 14th Street Eastern Line der BMT. Über
der nächsten Station, Broadway (ohne Zusatzbezeichnung!), befindet sich am
nördlichen Ende der Rohbau eines weiteren Tunnels, Teil eines als South 4th Street bezeichneten
Bahnhofes, mit sechs Gleisen und vier Mittelbahnsteigen. Hier sollten die geplanten
Strecken von der Houston Street und der Canal Street - wie bereits beschrieben - kreuzen,
und Richtung Utica Avenue an der Fulton Street Line weiterführen. Versperrte
Treppenaufgänge sollten einmal von den Bahnsteigen der Linie G ins obere Geschoß
führen. |
Die Strecke
bleibt weiter unter der Union Avenue, an der Station Flushing Avenue geht diese in
die Marcy Avenue über. Hinter Myrtle-Willoughby Avenues biegt die Crosstown Line
in die quer verlaufende Lafayette Avenue Richtung Westen ein. Die Station Bedford-Nostrand
Avenues besitzt eine abweichende Bahnsteiganordnung. Zwischen den beiden
Streckengleisen und einem zusätzlichen Gleis in der Mitte für ein- bzw. aussetzende
Züge sind zwei Inselbahnsteige vorhanden, östlich schließt sich eine zweigleisige
Kehranlage an. Die Bezeichnung für den Stadtteil "Bed-Stuy", den die U-Bahn
hier passiert, entstand aus der Abkürzung der beiden Straßennamen "Bedford
Avenue" und "Stuyvesant Avenue". |

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Endpunkt der Crosstown Line ist im eigentlichen Sinne schon bei Hoyt-Schermerhorn
Streets. Die Schermerhorn Street läßt die sechsgleisige Bahnhofsanlage unter ihrem
Straßenpflaster nicht vermuten. Das große Gebäude im Bildmittelpunkt beherbergt seit
1953 die New Yorker Verkerhsbetriebe. |
Bei Classon
Avenue befindet sich in der Mitte die Trasse für ein drittes Gleis, womöglich als
durchgehende Verbindung vom vorherigen Bahnhof. Clinton-Washington Avenues weist
nur noch Platz für zwei Gleise auf, ebenso Fulton Street. Daraufhin mündet die
Crosstown Line in den Bahnhof Hoyt-Schermerhorn Streets der Fulton Street Line,
behält aber ihre eigenen Gleise. Hinter der Station schwenkt sie südlich Richtung Smith
Street ab, und geht bei Bergen Street in der Brooklyn (Culver) Line auf. |
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Die Züge
der Linie G verkehren bis Smith-9th Streets. Bis dorthin sind es vom Bahnhof Forest
Hills der Queens Boulevard Line 22,3 Kilometer, 46 Minuten werden benötigt. Daraus
ergibt sich eine Reisegeschwindigkeit von 29,1 km/h, für eine nur local verkehrende Linie
ein gutes Ergebnis. Auf einen Expressverkehr bzw. die Anlage besonderer Expressgleise
wurde verzichtet, da solche Spitzenbelastungen wie auf den mit Manhattan verbundenen
Strecken nicht zu erwarten waren, und sich andererseits die Streckenlänge - die
eigentliche Crosstown Line ist nur etwa 11 Kilometer lang - in Grenzen hält. Nachts und
am Wochenende findet ein eingeschränkter Zugverkehr statt, der nördliche Abschnitt Court
Square - Forest Hills auf der Queens Boulevard Line wird von der Linie G dann
nicht bedient. |